Vortrag von Prof. Dr. Manfred Treml über Ludwig III.
Nach einer langen, coronabedingten Pause freut sich der Heimat- und Geschichtsverein Achental, endlich wieder Veranstaltungen durchführen zu können.
Den Auftakt machte am 1. April Prof. Manfred Treml aus Rosenheim. Den Vortrag hätte Treml eigentlich schon letztes Jahr halten sollen, als das Haus der Bayerischen Geschichte mit der Landesausstellung den zweiten Teil der „Götterdämmerung – Die letzten Monarchen“ zeigte. Treml ist als Honorarprofessor für „Geschichte und ihre Vermittlung“ an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt tätig und Herausgeber des neu erschienenen Buchs „Geschichte des modernen Bayern“, also ein exzellenter Experte zu dem Thema.
Ein Sympathieträger scheint er nicht gewesen zu sein, der letzte bayerische König. Beschrieben wird er als schlampig gekleidet, humorlos und wesentlich konservativer, ja sittenstrenger als sein Vater, Prinzregent Luitpold. Ihm fehlte auch dessen verbindliche und charismatische Art. – Dabei hat Ludwig III. Philosophie, Geschichte, Rechtswissenschaft, Volkswirtschaft und Kunstgeschichte studiert und war der erste König, der selbst zur Uni gegangen ist und sich nicht zu Hause hat unterrichten lassen.
Er interessierte sich für Technik, war sogar einer der Gründungsväter des Deutschen Museums in München. Seine Leidenschaft galt der Tiermedizin und Landwirtschaft, weshalb man ihn spaßeshalber den Millibauern nannte.
Als der Vater Ludwigs III. 1912 starb, war der rechtmäßige König immer noch Otto I. von Bayern (Bruder Ludwigs II. und Cousin Ludwigs III.). Der jedoch war psychisch krank und damit nicht regierungsfähig. Ein Jahr lang kam es damit quasi zu einer Doppelmonarchie, bis 1913 der Landtag eine Verfassungsänderung beschloss und Ludwig III. damit rechtmäßiger König wurde. Er taugte nicht zur Integrationsfigur, war gleichwohl entschlossen, innenpolitische Reformen durchzuführen und verkündete im November 1918 die Einführung des parlamentarischen Regierungssystems in Bayern.
Für die kurze Regierungszeit Ludwig III. wurde der Erste Weltkrieg prägend. Durchaus aufgeschlossen für wirtschaftliche und soziale Fragen, gelang es dem letzten bayerischen König jedoch nicht, die Autoritätskrise der Monarchie zu lösen. Der Krieg brachte Wirtschaftsprobleme, eine katastrophale Ernährungslage und damit soziale Spannungen, die er – nicht zuletzt durch den Mangel an Führungsstärke und Entschlusskraft – nicht lösen konnte.
Mit der Absetzung König Ludwigs III. war die Monarchie abgeschafft, Bayern wurde ein Freistaat. Nach über sieben Jahrhunderten war die Herrschaft der Wittelsbacher über Bayern beendet.
Im Februar 1918 hatten Ludwig III. und seine Frau Marie Therese noch ihre Goldene Hochzeit gefeiert und 10 Millionen Mark für wohltätige Zwecke gespendet. Ein Jahr später waren beide gestorben, aufgerieben durch die Flucht. Die Anteilnahme bei der Beerdigung Ludwigs III. war riesengroß und wird als Zeichen der Treue zur bayerischen Monarchie und ein Akt der Sehnsucht nach der scheinbar guten alten Zeit gedeutet.