Im Achental wurde in den letzten Jahrzehnten eine Fülle von archäologischen Funden zutage gefördert, die beweisen, dass das Tal bereits in der Bronzezeit (2.200 bis 750 v. Chr.) von unbekannten Völkerschaften begangen wurde. Wie die wissenschaftliche Archäologie nachgewiesen hat, existierte in dieser Epoche ein großräumiges Kommunikations- und Handelsnetz in Mitteleuropa, da die Bestandteile von Bronze, nämlich Kupfer und Zinn, an weit voneinander liegenden Orten gewonnen wurden und zusammengeführt werden mussten. Das Achental bildete einen der Handelswege, auf dem Kupfer aus Tirol (u. a. aus Kitzbühel, Brixlegg und Schwaz) transportiert und umgekehrt Zinn aus Mitteldeutschland, Südengland und der Normandie hierher transportiert wurde.
Die reichen Funde aus dem Achental wurden zum Großteil nicht von der Facharchäologie, sondern von Hobbyarchäologen zusammengetragen. Dass diese Funde durchaus von wissenschaftlicher Bedeutung sind, wird von Facharchäologen, die sich auf den südostbayerischen Raum spezialisiert haben, bestätigt – allen voran von Dr. Stephan Möslein aus Bad Tölz.
In der Bevölkerung stößt das Thema Archäologie heute auf großes Interesse, wie sich bei Ausstellungen immer wieder gezeigt hat. Somit wird es auch für die Tourismusbranche zu einem interessanten Marketingthema. Weiterhin hat sich bei kleineren Ausstellungen in Schulen gezeigt, dass Kinder sich sehr schnell für Archäologie begeistern lassen, da sie eine „Wissenschaft zum Anfassen“ darstellt.
Zurzeit arbeitet der Heimat- und Geschichtsverein an einer Ausstellungsmöglichkeit für seine wichtigsten Funde im Alten Bad in Unterwössen. Es wird ein „kleines aber feines Museum“ für die Öffentlichkeit.
Die ausgestellten Fundstücke sollen an einem „Infoboard“ (großer Wandbildschirm) im Rahmen einer virtuellen Führung erschlossen werden. Insbesondere sollen Informationen über Art, Fundort, Finder und Bedeutung der Objekte bekannt gegeben werden. Das Infoboard ermöglicht aber auch darüber hinaus, Filme zum Thema Archäologie, zu Ausgrabungsmethoden und anderen themenbezogenen Gebieten zu betrachten. Auch für Kinder und Jugendliche sind Lehrfilme und interaktive Videos vorgesehen.
Das Museum wird in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Unterwössen realisiert. An der Finanzierung ist die Volksbank-Raiffeisenbank beteiligt, die den Verein organisatorisch und mit Zuschüssen im Rahmen einer Crowdfunding-Aktion unterstützt.
Literatur:
GRABMÜLLER, Hans J.: Die historische Entwicklung. Teil I: Von den Anfängen bis 1803. Berchtesgaden 2010 (= Die Geschichte der Marktgemeinde Grassau. Hrsg. von der Marktgemeinde Grassau).
DERS. [u. a.]: Archäologische Funde im Achental. Eine Bestandsaufnahme. Grassau 2012 (= Achentaler Hefte zur Heimatgeschichte, Heft 3).